Engel installiert Spritzgießmaschine im Technikum für große Automobilteile und technisches Spritzgießen

Technikums-Spritzgießmaschine für große Bandbreite an Anwendungen

Engel Austria erweitert sein Technikum im österreichischen St. Valentin um eine der größten Spritzgießmaschinen aus seinem Standardprogramm: die „duo 5500 combi M“. Mit einer Schließkraft von 55.000 Kilonewton ist sie nach Herstellerangaben die mit Abstand größte Technikumsmaschine der Welt: 32 Meter lang, 13 Meter breit, 6,8 Meter hoch und 545 Tonnen schwer. Mit dieser Maschine möchte der Maschinenbauer gemeinsam mit seinen Kunden und Partnern Technologien und Bauteile in völlig neuen Dimensionen ermöglichen: Der extra große Werkzeugraum nimmt Formen mit einem Gewicht von bis zu 150 Tonnen auf. Die Bandbreite der möglichen Schussgewichte reicht bis zu 42 Kilogramm. Die hochmoderne Maschine wurde für die Anforderungen der Automobilindustrie und des technischen Spritzgießens entwickelt und steht ab sofort für Kundenversuche zur Verfügung.

Im Automobilbau werden immer größere Kunststoffteile verwendet, um das Fahrzeuggewicht zu reduzieren, die Kraftstoffeffizienz zu steigern und die Produktionskosten zu senken. Kunststoffe bieten zudem Flexibilität im Design, verbessern die Korrosionsbeständigkeit und tragen zur Langlebigkeit und Sicherheit der Fahrzeuge bei. Außerdem lassen sich Funktionselemente gut integrieren und durch größere Bauteile die Anzahl der zu fertigenden Einzelteile reduzieren. Engel bietet mit dieser Anlage die Möglichkeit, diese Entwicklung weiter voranzutreiben. Große Kunststoffteile werden bisher häufig mit verschiedenen Verfahren außerhalb des Spritzgießens hergestellt, deren verfahrenstechnische Möglichkeiten jedoch stark eingeschränkt sind. Mit der Verfügbarkeit einer Spritzgießmaschine in der Größenordnung der „duo 5500 combi M“ im Technikum stehen nun umfangreiche Möglichkeiten für die Bauteilentwicklung, Technologieentwicklung und Bemusterung zur Verfügung. Mit diesem Angebot erweist sich Engel einmal mehr als Enabler für neue Technologien und ermöglicht seinen Kunden und Partnern, Entwicklungen in diesen neuen Dimensionen aktiv voranzutreiben und die Möglichkeiten des Spritzgießens zu erweitern.

Auf der Größe der Anlage sind eine Vielfalt an Materialkombinationen und Technologien möglich:

  • Clearmelt - Überfluten von Sichtteilen mit PUR
  • Foammelt - Schaumspritzgießen für Leichtbau und Verzugsminimierung
  • Organomelt - Verfahren mit Langglasfaser oder Tape-Verstärkung
  • Coinmelt - Spritzprägen
  • Optimelt - Qualitativ hochwertige, optische Bauteile aus transparenten Kunststoffen
  • Combimelt - Mehrfarben-Spritzguss
  • Foilmelt - Hinterspritzen von dekorativen/funktionellen Folien

Die neue Anlage im Technikum deckt damit alle Anwendungsbereiche für den Automobilbereich sowie den technischen Spritzguss ab.

Moderne Technik und digitale Assistenzsysteme

Die neue Spritzgießmaschine repräsentiert den aktuellen Stand der Spritzgießtechnik. Sie verfügt über zwei bewegliche (kombiniert und einzeln betreibbare) horizontale Spritzeinheiten sowie eine Spritzeinheit „combi M“. Außerdem ist sie mit zwei sechsachsigen Knickarmrobotern Engel Easix ausgestattet, die eine flexible und effiziente Automatisierung ermöglichen. Für PU-Anwendungen stehen zwei Anlagen von Cannon zur Verfügung, eine für Klein- und eine für Großserien. Darüber hinaus bietet eine entsprechende Dosiereinheit die Möglichkeit, Polyurethane einzufärben und interessante Designs zu realisieren.
Digitale Assistenzsysteme von Engel sind in die Maschinensteuerung integriert, um energiesparend, nachhaltig und effizient zu produzieren und Prozesse zu optimieren. Der Spritzgießmaschinenhersteller verfügt über umfangreiches Know-how im Bau von Spritzgießanlagen dieser Größenordnung. Mit der proaktiven Installation einer Anlage dieser Größenordnung unterstreicht Engel sein Bekenntnis zu Technologieführerschaft, Innovationskraft, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung.

Spritzgießmaschine im Engel-Technikum soll Time-to-Market verkürzen

Mit der Inbetriebnahme der „duo 5500 combi M“ ermöglicht das Technikum von Engel die Erprobung neuer Technologien und die enge Zusammenarbeit mit der Industrie zur Förderung neuer Spritzgießmöglichkeiten. Mit der Maschine können bestehende und neue Kundenprojekte unter realen Bedingungen und auf neutralem Boden getestet und weiterentwickelt werden. Dies umfasst sowohl Werkzeug- und Materialtests als auch die Entwicklung neuer Fertigungstechnologien. Hersteller von großen, komplexen Kunststoffteilen sowie Werkzeugbauer haben nun die Möglichkeit, bereits in einem sehr frühen Projektstadium die Machbarkeit und Umsetzung zu testen. Dies verkürzt die Zeit bis zur Markteinführung erheblich und vermeidet teure Folgekosten durch frühzeitige Erkennung und Beseitigung von Fehlerquellen. Erste Kundenversuche sind bereits geplant und werden in Kürze starten.