VDMA-Konjunkturerhebung erstes Quartal 2025
Deutscher Maschinenbau beurteilt Lage und Aussichten zu Jahresbeginn etwas besser
Freitag, 11. April 2025
| Redaktion
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VDMA: Aktuelle Stimmungslage im deutschen Maschinenbau
Aktuelle Stimmungslage im deutschen Maschinenbau, Bild: VDMA

Die Stimmung im Maschinenbau hat sich nach Angaben des VDMA zu Beginn des Jahres 2025 etwas aufgehellt, bleibt aber weiterhin sehr verhalten. Mit 27 Prozent beurteilt nun mehr als ein Viertel der insgesamt 940 Unternehmen die aktuelle Lage als sehr gut oder gut. Im Januar waren es noch 22 Prozent. Fast ebenso viele Unternehmen, nämlich 30 Prozent, geben dagegen ein schlechtes oder sehr schlechtes Votum ab. Auch die Aussichten haben sich etwas positiver entwickelt: Fast jedes dritte Unternehmen geht davon aus, dass sich die Lage in den nächsten sechs Monaten verbessern wird. Der Anteil der Hersteller, die pessimistisch in die Zukunft blicken, ist dagegen mit 15 Prozent im Vergleich zur Vorumfrage im Januar konstant geblieben. 

„Die Stimmung im Maschinen- und Anlagenbau ist zu Jahresbeginn, wie erwartet, etwas besser geworden. Doch das dürfte leider nur eine Momentaufnahme sein. Denn die Befragung wurde vor dem 3. April abgeschlossen. Sprich: Die jüngsten Zollankündigungen der USA und die Reaktion der betroffenen Länder, ganz zu schweigen von den zu erwartenden Auswirkungen auf die Maschinenbau-unternehmen, spiegeln sich in den Ergebnissen noch nicht wider“, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers die Ergebnisse.

Maschinenbau blickt optimistischer ins Jahr 2026

Damit dürfte das laufende Jahr für viele Unternehmen herausfordernd bleiben. Bereits zum Zeitpunkt der Befragung bestätigen dies die nominalen Umsatzerwartungen der Unternehmen. Für das laufende Jahr erwarten 47 Prozent der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau ein nominales Umsatzwachstum. 30 Prozent gehen von einer Stagnation aus. Mit Blick auf das Jahr 2026 sind die Unternehmen etwas optimistischer: Mit 60 Prozent gehen deutlich mehr als die Hälfte der Unternehmen von steigenden Umsätzen aus. Hierbei fällt das Wachstum für die meisten dieser Unternehmen mit maximal fünf Prozent eher bescheiden aus. Tatsächlich ist die Skepsis über die Stärke und Nachhaltigkeit der Auftragsbelebung noch weit verbreitet. „Die Auftragssituation wird von 26 Prozent der Unternehmen mit Blick auf die nächsten sechs Monate als Risiko angesehen. Das ist zwar weniger pessimistisch als noch im Januar, aber noch lange keine zufriedenstellende Basis für stabile Umsatz- und Ertragserwartungen“, analysiert der VDMA-Chefvolkswirt. 

Fast die Hälfte der Unternehmen im Maschinenbau plant höhere Investitionen

Auch in den Investitionserwartungen der Unternehmen spiegelt sich die Unsicherheit wider, wenngleich 46 Prozent ihre Investitionen ausweiten wollen. Mehr als jedes dritte Unternehmen rechnet für das laufende Jahr mit einer Stagnation. Jedes sechste Unternehmen will weniger investieren. Für das kommende Jahr sind die Unternehmen etwas optimistischer. 60 Prozent halten eine Steigerung der Investitionen für realistisch. „Die Unternehmen halten sich im von hoher Unsicherheit geprägten Geschäftsumfeld weiterhin mit Investitionen zurück. Positive Impulse dürften vom gesunkenen Zinsniveau auch auf den Maschinenbau ausstrahlen. Zudem wird der deutsche Maschinenbau auch vom 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Investitionen profitieren können, wenn die Bürokratie und lange Genehmigungsverfahren den Unternehmen keinen Strich durch die Rechnung machen“, betont Dr. Wiechers.

Differenziertes Bild in den Absatzregionen

Bei der Beurteilung der regionalen Absatzchancen steht Nordamerika weiterhin an der Spitze der Absatzmärkte, allerdings nicht mehr ganz so deutlich wie noch zu Jahresbeginn. Im März beurteilten 35 Prozent der Unternehmen die Absatzchancen in Nordamerika als gut oder sehr gut, im Januar waren es noch 42 Prozent. Auch beim Blick auf die kommenden sechs Monate hat Nordamerika bereits vor der Verhängung weltweiter Sonderzölle durch den US-Präsidenten verloren. Die Region liegt mit nunmehr 29 Prozent positiver Nennungen nur noch knapp hinter China mit 31 Prozent. Deutschland hat dagegen kräftig aufgeholt. 30 Prozent, also fast jedes dritte Maschinenbauunternehmen, erwartet für Deutschland in den kommenden sechs Monaten eine positive Geschäftsentwicklung. Im Januar waren es nur 13 Prozent.

KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer: Stimmung im Mittelstand zieht an

Auch das Geschäftsklima im deutschen Mittelstand hat im März einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Es stieg um 3,9 Zähler auf minus 17,6 Punkte. Damit liegt der Index zwar immer noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie markiert wird. Die Aufwärtsrate im März entspricht aber immerhin dem Anderthalbfachen einer durchschnittlichen Monatsveränderung.

Treibend für die positive Entwicklung waren die Geschäftserwartungen der mittelständischen Unternehmen auf Sicht von sechs Monaten. Sie verbesserten sich um 7,4 Zähler auf minus 15,9 Punkte. Das entspricht dem 2,3-Fachen einer sonst üblichen durchschnittlichen Monatsveränderung. Die Beurteilung der aktuellen Lage hingegen bewegte sich nur seitwärts. Sie stieg marginal um 0,3 Zähler auf minus 19,7 Punkte.

„Das Fiskalpaket von Union und SPD war für die mittelständischen Unternehmen in Deutschland zwar nicht so ein massiver Stimmungsbooster wie zunächst für den Finanzmarkt. Aber an der Erwartungsaufhellung lässt sich doch eine wohlwollende Wahrnehmung ablesen", erklärt Dr. Philipp Scheuermeyer, Konjunkturexperte bei KfW Research. „Allerdings ist die gerade begonnene Stimmungsaufhellung durch die angekündigten Zollerhöhungen der USA bereits im laufenden Monat wieder gefährdet. Auch wenn deutsche Mittelständler zumeist stärker auf den Binnenmarkt fokussiert sind als die Großunternehmen, werden sie die Zollerhöhungen über Liefer- und Leistungsverflechtungen ebenfalls zu spüren bekommen."

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