Restrukturierungs- und Sparmaßnahmen zeigen Wirkung
Evonik zieht positive Bilanz für 2024 und plant weiteres Wachstum
Freitag, 07. März 2025
| Redaktion
Share on:
Evonik Headquarter in Essen
Evonik Headquarter in Essen, Bild: Evonik

Evonik hat im Geschäftsjahr 2024 beim Gewinn kräftig zugelegt. Das bereinigte Ebitda stieg um 25 Prozent auf 2,065 Milliarden Euro. Es lag damit in der angekündigten Spanne von 1,9 bis 2,2 Milliarden Euro. Aufgrund der guten Entwicklung im Jahresverlauf hatte der Konzern seine Prognose im Sommer angehoben. Der Umsatz lag mit 15,2 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Unter dem Strich weist Evonik 2024 ein positives Konzernergebnis von 222 Millionen Euro aus. Die Absatzmengen stiegen 2024 mit vier Prozent stärker als das Weltwirtschaftswachstum. Die Preise gingen im Durchschnitt um zwei Prozent zurück. „Wir sind im politischen und wirtschaftlichen Gegenwind des vergangenen Jahres gewachsen. Wir sind robuster geworden“, betont Christian Kullmann, Vorsitzender des Vorstandes. „Das wird sich dieses Jahr weiter auszahlen, obwohl das Umfeld schwierig bleibt. Wir müssen jetzt voll dranbleiben.“

Umsatzentwicklung der Chemie-Divisionen von Evonik: Specialty Additives steigert Umsatz um zwei Prozent

Der Umsatz des Geschäftsbereichs Specialty Additives legte um zwei Prozent auf rund 3,58 Milliarden Euro zu. Dies resultierte aus deutlich höheren Absatzmengen, während rückläufige Verkaufspreise, die im Wesentlichen aus der Weitergabe gesunkener Rohstoffkosten resultierten, sowie leicht negative Währungseffekte gegenläufig wirkten. Die Produkte für die Bau- und Coatingsindustrie verzeichneten eine deutlich höhere Mengennachfrage bei leicht rückläufigen Verkaufspreisen und erzielten einen Umsatz spürbar über Vorjahr. Die Öladditive steigerten ihren Umsatz bei höheren Absatzmengen. Der Umsatz mit Additiven für Polyurethanschäume und langlebige Konsumgüter ging bei leicht rückläufigen Verkaufspreisen leicht zurück. Die Vernetzer erreichten in einem wettbewerbsintensiven Umfeld preisbedingt einen Umsatz unter Vorjahr. 

Nutrition & Care erzielt Umsatzplus von vier Prozent

Im Geschäftsbereich Nutrition & Care erhöhte sich der Umsatz um vier Prozent auf über 3,76 Milliarden Euro. Dies resultierte bei leicht gestiegenen Mengen aus über Vorjahr liegenden Verkaufspreisen im Bereich Animal Nutrition. Das Geschäft mit essenziellen Aminosäuren profitierte bei leicht gestiegenen Mengen insbesondere von höheren Verkaufspreisen und erzielte einen deutlich höheren Umsatz. Der Umsatz des Geschäftsbereichs Health & Care lag in etwa auf Vorjahresniveau. Wie in den Vorjahren entwickelten sich die Systemlösungen für kosmetische Wirkstoffe erfreulich. Erste Umsatzbeiträge lieferte die im Jahr 2024 in Betrieb genommene Produktionsanlage für Biotenside in der Slowakei. 

Umsatz der Sparte Smart Materials auf Vorjahresniveau

Der Unternehmensbereich Smart Materials, in dem unter anderem Kunststoffe und Katalysatoren gebündelt sind, erzielte mit 4,45 Milliarden Euro einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Dabei glichen sich insbesondere Effekte aus höheren Mengen und rückläufigen Verkaufspreisen aus. Die Anorganika verzeichneten eine höhere Mengennachfrage, insbesondere bei Kieselsäuren und Katalysatoren. Der Umsatz erreichte jedoch aufgrund niedrigerer Verkaufspreise nur das Vorjahresniveau. Im Bereich Polymere verzeichneten wir ebenfalls eine positive Mengenentwicklung, unter anderem bei Polyamid 12. Der Umsatz stieg trotz reduzierter Verkaufspreise leicht an.

Ausblick von Evonik auf das laufende Geschäftsjahr

Evonik blickt zuversichtlich auf das laufende Geschäftsjahr. Für das erste Quartal erwartet das Unternehmen ein bereinigtes Ebitda über dem Vorjahreswert von 522 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr wird ein bereinigtes Ebitda zwischen zwei und 2,3 Milliarden Euro erwartet. „Gerade die unsichere konjunkturelle Lage erfordert, dass wir 2025 umso entschlossener an uns arbeiten“, sagt Finanzvorstand Maike Schuh. „Wir haben es selbst in der Hand: Mit Disziplin bei Kosten und Investitionen schaffen wir das Fundament für mehr Profitabilität und Rentabilität.“

Evonik will Kosten bis Ende 2026 jährlich um 400 Millionen Euro reduzieren

Das konzernweite Effizienzprogramm Evonik Tailor Made wird konsequent umgesetzt. Die jährlichen Kosten sollen bis Ende 2026 um rund 400 Millionen Euro sinken. „Wir haben versprochen, den Umbau sozialverträglich zu gestalten, und wir halten Wort. Die Reorganisation sowie der geplante Stellenabbau verlaufen planmäßig und in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern. Parallel laufende Verbesserungsprogramme, etwa in den Bereichen Animal Nutrition und Health Care, erzielen ebenfalls gute Fortschritte“, so Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor.

Gleichzeitig nimmt die Komplexität ab. Künftig bündelt Evonik das Chemiegeschäft in zwei Segmenten, die von Vorstandsmitgliedern direkt und differenziert geführt werden. Mit Lauren Kjeldsen und Claudine Mollenkopf ziehen die beiden verantwortlichen Managerinnen in den Vorstand ein und verantworten dort die neuen Segmente „Custom Solutions“ und „Advanced Technologies“. Mit dem Wegfall der Divisionsleitung entfällt zum 01. April 2025 eine komplette Führungsebene im operativen Geschäft. Die neue Struktur ermöglicht es, die einzelnen Chemiegeschäfte passgenau zu steuern und ihnen entsprechende Ressourcen für neue Entwicklungen und Investitionen zur Verfügung zu stellen.

Evonik fokussiert Chemiegeschäft

Im Rahmen der neuen Innovationsstrategie konzentriert Evonik seine Ressourcen auf die vielversprechendsten Ideen: biobasierte Lösungen sowie Produkte und Anwendungen für die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft. Sehr erfolgreich entwickelt sich auch der Anteil der sogenannten Next Generation Solutions, die einen nachweislichen Nachhaltigkeitsnutzen für den Kunden generieren: Sie machen mittlerweile 45 Prozent des Konzernumsatzes aus.

Die Aufteilung der bisherigen Division Technology & Infrastructure in infrastrukturelle Dienstleistungen für die Standorte und zentrale strategische Technologiekompetenz wurde zum 01. Januar 2025 umgesetzt. Die Standorte Marl und Wesseling werden im Laufe des Jahres eigenständig aufgestellt. Damit schafft Evonik die Voraussetzungen, um technologisch führend zu bleiben und sich noch stärker auf das Chemiegeschäft zu konzentrieren.

Auch interessant für Sie

Kunststoffabfall
Das Segment Resource Efficiency wird von der Evonik Resource Efficiency GmbH geführt
Evoniks neue Anlage für Spezialsilikone in Schanghai
Christian Kullmann, Vorsitzender des Evonik-Vorstandes
Evonik Headquarter in Essen
Evonik beruft Claudine Mollenkopf (li.) und Lauren Kjeldsen (re.) in den Vorstand und überträgt ihnen die Leitung der beiden neuen Geschäftssegmente
Keywords: