Hochwertige, zertifizierte Produkte aus Recycling-Rohstoff ohne Qualitätseinbußen
Röhm, Polyvantis, Pekutherm und Nextchem gründen europaweite Allianz für nachhaltiges PMMA-Recycling
Mittwoch, 18. Dezember 2024
| Redaktion
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v.l.n.r.: Hans-Peter Hauck, Röhm, Lukas Dössel, Röhm, Daniela Pfister Pekutherm, Heiko Pfister, Pekutherm, und Giovanni Sale, Maire sowie Massimo Di Amato, Myremono bei der Gründung der PMMA-Allianz, Bild: Röhm
v.l.n.r.: Hans-Peter Hauck, Röhm, Lukas Dössel, Röhm, Daniela Pfister Pekutherm, Heiko Pfister, Pekutherm, und Giovanni Sale, Maire sowie Massimo Di Amato, Myremono bei der Gründung der PMMA-Allianz, Bild: Röhm

Die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, ist eines der wichtigsten Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie von Röhm und Polyvantis. Damit dies gelingt, setzen die Unternehmen auch auf starke Partnerschaften und Kooperationen. „Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung angesichts begrenzter Ressourcen und bereiten wertvolle Rohstoffe in beträchtlichem Umfang für den erneuten Einsatz in der Produktion auf“, sagt Hans-Peter Hauck, Chief Operating Officer bei Röhm. Mit der Gründung einer europaweiten Allianz für das Recycling von Polymethylmethacrylat, kurz: PMMA, hat Röhm einen wichtigen Meilenstein erreicht. 

Netzwerk bietet Rücknahme und wertschöpfende Verwertung aller PMMA-Abfälle

Die beteiligten Unternehmen Pekutherm, Nextchem, die nachhaltige Technologiesparte der Maire Group über ihre Tochtergesellschaft Myremono, Röhm und Polyvantis setzen damit ein wichtiges Signal für die Kunststoffindustrie. Sie bündeln ihr Wissen und ihre Kompetenzen, um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft für PMMA in Europa aufzubauen.

Nachhaltiges, ökonomisch effizientes Kreislaufsystem

Röhm bietet seinen Kunden bereits eine breite Palette von Produkten mit reduziertem CO2-Fußabdruck an. Diese werden entweder durch die Beimischung von recyceltem PMMA, Methylmethacrylat (MMA) oder durch den Einsatz von ISCC-Plus-zertifizierten nachhaltigen Rohstoffen hergestellt. Durch die Partnerschaft der vier Unternehmen kann nun deutlich mehr PMMA durch mechanisches und chemisches Recycling zurückgewonnen werden. Es wird in Neuwarequalität in den Markt zurückgeführt. Möglich wird dies durch die Kombination der chemischen Recyclingtechnologie „NXRe“ von Nextchem mit einem von Röhm-Forschern entwickelten und pilotierten Aufreinigungsverfahren am größten Produktionsstandort des Unternehmens in Worms. Die Vorteile für die Kunden liegen auf der Hand: Die Umstellung von herkömmlichen auf nachhaltigere Produkte ist in der Regel ohne zusätzliche Neuzulassung möglich. Durch die höhere Verfügbarkeit von Recyclingrohstoffen sind zudem zukünftig auch größere Projekte realisierbar.

Erhöhung der Verfügbarkeit von recycelbarem PMMA

Die größten Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft lagen bisher in der fehlenden Infrastruktur, Logistik und aus wirtschaftlicher Sicht ausreichenden Verfügbarkeit von recycelbarem PMMA. Als Logistikpartner der neu gegründeten Allianz setzt Pekutherm genau hier an. Das Unternehmen bietet PMMA-Verarbeitern individuelle Konzepte für das Recycling ihrer Produktionsabfälle. Dazu gehört auch die sortenreine Trennung, mehrstufige Sortierung und definierte Granulierung der gesammelten PMMA-Abfälle. Dies erfolgt sowohl für postindustrielle Wertstoffe als auch für Abfälle aus privaten Haushalten. Als größtes auf PMMA-Recycling spezialisiertes Unternehmen in Europa verfügt Pekutherm über eine Sortierkapazität von 10.000 Tonnen pro Jahr. Im nächsten Schritt werden die von Pekutherm gesammelten und für das werkstoffliche Recycling aufbereiteten Wertstoffe an die Partner Röhm und Polyvantis geliefert. Sie können dort nach nur einem weiteren Prozessschritt wieder als Rohstoff für die Produktion eingesetzt werden.

Anlage zum chemischen Recycling von Kunststoffabfällen im industriellen Maßstab

Myremono wird das restliche PMMA übernehmen. Dieses ist für das werkstoffliche Recycling ungeeignet. Es kann mit der „NXRe“-Technologie in Form eines effizienten Depolymerisationsprozesses auf Basis einer Metallschmelze wieder in reines MMA umgewandelt werden. Dieser kontinuierliche Prozess zum Recycling von Kunststoffabfällen wird nun mit Unterstützung des EU-Innovationsfonds erstmals im industriellen Maßstab in Italien aufgebaut. Bis 2026 soll die Anlage fertiggestellt sein und zunächst eine Verarbeitungskapazität von 5.000 Tonnen PMMA pro Jahr erreichen. Das entspricht etwa zehn Millionen Autorückleuchten. Im Vergleich zum heutigen Stand der Technik wird erwartet, dass das recycelte PMMA einen um mehr als 90 Prozent reduzierten CO2-Fußabdruck aufweist. Bei voller Auslastung entspricht das einer jährlichen Einsparung von rund 13.000 Tonnen Treibhausgasen.

Recyceltes PMMA verkleinert den CO2-Fußabdruck bei der Herstellung von Produkten

Von der strategischen Partnerschaft profitieren alle Partner. Die Verfügbarkeit von PMMA-Rezyklat für Röhm und Polyvantis erhöht sich, so dass Produkte mit deutlich reduziertem CO2-Fußabdruck hergestellt werden können. „Vom Monomer MMA über das Polymer PMMA bis zum Halbzeug Plexiglas haben Kunden künftig die Wahl zwischen herkömmlichen Produkten und einer Vielzahl nachhaltiger Varianten auf Basis von recyceltem Material“, sagt Hans-Peter Hauck.

Myremono kann mit der Verarbeitung verschiedenster PMMA-Typen die einzigartige innovative Depolymerisationstechnologie unter Beweis stellen. „Unsere ,NXRe‘ PMMA-Technologie spielt eine Schlüsselrolle bei der Förderung der Kreislaufwirtschaft. Die Gründung dieser Industrieallianz zeigt, wie bedeutsam und notwendig disruptive Technologien sind, um auf die Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren“, sagt Alessandro Bernini, CEO von Maire.

Pekutherm schafft mit ihrem flexiblen Sammelsystem die Grundlage für ein industrieweites Kreislaufsystem für PMMA in Europa und ist hierfür der zentrale Ansprechpartner. „Wir laden alle Verarbeiter, Kunden und Verbraucher von PMMA in Europa ein, Teil unseres Netzwerks zu werden“, erklärt Heiko Pfister, Geschäftsführer bei Pekutherm.

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